Volksbanken Raiffeisenbanken

Die Baumpflanzaktion „Wurzeln“ – eine Bewertung der Klimaschutzleistung

In einem wissenschaftlichen Gutachten haben wir den Beitrag zum Klimaschutz von gut 600.000 bis Juli 2024 im Baumpflanzaktion „Wurzeln“ gepflanzten Setzlingen berechnen lassen. Was bringt die Wiederbewaldung deutscher Wälder?

158.000 Tonnen CO2 gespeichert für den Klimaschutz

Mit der Baumpflanzaktion „Wurzeln“ der Klima-Initiative „Morgen kann kommen“ finanzieren die Volksbanken Raiffeisenbanken seit 2022 lokale Baumpflanzungen in ganz Deutschland. Ziel der Aktion ist es, sich für eine an den Klimawandel angepasste Wiederbewaldung deutscher Wälder einzusetzen und sie als natürliche CO2-Speicher zu erhalten. Auch wenn die Klima-Initiative keine Bestrebung hat, Zertifikate zur Kompensation von Emissionen zu bilden, wurde zur Berechnung der CO2-Speicherleistung und des Beitrages der Aktion am Klimaschutz ein Gutachten in Auftrag gegeben. Das Ergebnis: Die Baumpflanzaktion „Wurzeln“ der Volksbanken Raiffeisenbanken ergibt einen rechnerischen Beitrag zum Klimaschutz in Höhe von etwa 158.000 Tonnen CO2-Äquivalente (tCO2e) nach 30 Jahren Projektlaufzeit. Das entspricht in etwa dem Ausgleich des durchschnittlichen CO2-Ausstoßes von 3.000 Autos, die jeweils 15.000 Kilometer pro Jahr fahren, über einen Zeitraum von 30 Jahren. Es ist auch vergleichbar mit etwa 60.000 Flügen von Berlin nach New York und zurück.

Was hat es mit dem Baumpflanzprojekt „Wurzeln“ auf sich?

Schon seit vielen Jahren engagieren sich die Volksbanken Raiffeisenbanken mit verschiedensten lokalen Projekten für den Klimaschutz. Die Klima-Initiative „Morgen kann kommen“ wurde im Jahr 2022 ins Leben gerufen, um die bestehenden Projekte zu bündeln und neue bundesweite Projekte an den Start zu bringen. Eines davon ist die Baumpflanzaktion „Wurzeln“ in Zusammenarbeit mit der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald e. V., bei der in ganz Deutschland in den Geschäftsgebieten der Banken Setzlinge gepflanzt werden. Ziel der Aktion ist es, sich für eine an den Klimawandel angepasste Wiederbewaldung deutscher Wälder einzusetzen und sie als natürliche CO2-Speicher zu erhalten. Seit Beginn der Klima-Initiative wurden bereits über 1,1 Millionen Setzlinge finanziert und mehr als 600.000 davon in die Erde gebracht (Stand Juli 2024). Das entspricht einer theoretischen Waldfläche von 560 Hektar, wenn alle Bäume auf einer zusammenhängenden Fläche stehen würden – und damit beispielsweise dem 1,5-fachen des Englischen Gartens in München.

Wofür ist die Berechnung der CO2-Speicherleistung gut?

Auch wenn mit der Baumpflanzaktion „Wurzeln“ nicht angestrebt wird,“ Zertifikate zur Kompensation von Emissionen zu bilden, ist das in Auftrag gegebene Gutachten zur Berechnung der CO2-Speicherleistung der bisher gepflanzten Setzlinge sinnvoll. Anhand dessen wurde die Wirksamkeit des kollektiven Bäumepflanzens in Deutschlands Wäldern verdeutlicht. Denn Waldprojekte stellen eine der wenigen Möglichkeiten dar, in nennenswerter Größenordnung und in absehbarer Zeit eine zusätzliche Senkenleistung1 zu erwirken.

 

Wie wurde das Gutachten aufgesetzt?

Das Gutachten basiert auf Daten von 603.682 Bäumen, die bis Juli 2024 im Baumpflanzprojekt „Wurzeln“ gepflanzt und für die Berechnung 42 Arten(-gruppen) zugeordnet wurden. Da geeignete Biomasseexpansionsfaktoren2 nur für Hauptbaumarten verfügbar sind, wurden die gepflanzten Bäume den gängigen Baumgruppen wie Eiche, Buche, Douglasie, Ahorn, Tanne etc. zugeordnet.

Wie lautet das Ergebnis?

Die Modellvorhersagen zeigen eine zunehmende CO2-Bindung (dargestellt als Tonnen CO2-Äquivalente, tCO2e) über einen definierten Zeitraum: Aufaddiert ist nach 10-jähriger Projektlaufzeit eine zusätzliche Bindung in Höhe von 95 tCO2e/ha, nach 20 Jahren 161 tCO2e/ha und nach 30 Jahren 282 tCO2e/ha zu erwarten – unter Berücksichtigung der genannten Annahmen. Obwohl die Betrachtung weiterer Jahrzehnte attraktiv wäre, da das Wachstum in diesen Zeiträumen deutlich höher ist, sind solche Vorhersagen mit steigenden Unsicherheiten verbunden. Im 30-jährigen Durchschnitt binden die Bäume jährlich 9,4 tCO2e/ha. Basierend auf der angenommenen Größe des virtuellen Mischwaldes von 560 Hektar, ergibt sich eine Gesamt-Klimaschutzleistung des Baumpflanzprojektes „Wurzeln“ von 158.000 tCO2e nach 30 Jahren oder 5.267 tCO2e pro Jahr. Das entspricht in etwa dem Ausgleich des durchschnittlichen CO2-Ausstoßes von 3.000 Autos, die jeweils 15.000 Kilometer pro Jahr fahren, über einen Zeitraum von 30 Jahren. Es ist auch vergleichbar mit etwa 60.000 Flügen von Berlin nach New York und zurück.

„Wurzeln“ als zusätzlicher Beitrag zum Klimaschutz

Die Baumpflanzaktion „Wurzeln“ der Volksbanken Raiffeisenbanken unterstützt sehr deutlich den Ansatz, einen zusätzlichen Beitrag zum Klimaschutz – auch „Contribution Claim“ genannt – zu leisten. Es wird kein Anspruch erhoben, durch die Baumpflanzaktion klimaschädliche Emissionen zu kompensieren. Vielmehr geht es darum, durch die Finanzierung von ergänzenden Klimaschutzmaßnahmen auch außerhalb der eigenen Wertschöpfungskette Verantwortung zu übernehmen – im Falle der Volksbanken Raiffeisenbanken regional und vor Ort. Das Contribution Claim Model dient dazu, einen Rahmen für die Bewertung und Darstellung von Nachhaltigkeitsleistungen zu schaffen. Die Bewertung der Klimaschutzleistung des Baumpflanzprojektes „Wurzeln“ ist ein erster Schritt, um den Wert des Projektes zu quantifizieren und einen Contribution Claim ermitteln zu können.

Das Gutachten zur Berechnung der CO2-Speicherleistung der Baumpflanzaktion „Wurzeln“ wurde vom Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken in Auftrag gegeben und von Dr. Joachim Krug (JK Consulting) erstellt. Dr. Krug ist wissenschaftlicher Berater zum Schutz und für eine nachhaltige Bewirtschaftung von Wäldern weltweit. Der Schwerpunkt seiner Erfahrung liegt in der Bewertung von Waldflächen unter Berücksichtigung ökologischer und betriebswirtschaftlicher Nutzungsinteressen, insbesondere bei der sich ändernden Bedeutung des Waldes im Zeichen des Klimawandels. Das vollständige Gutachten finden Sie hier.


1 Die Senkenleistung ist die Fähigkeit von Ökosystemen wie Wäldern, CO2 aus der Luft aufzunehmen und zu speichern. 

2 Biomasseexpansionsfaktoren sind Maße, die helfen, die Menge an CO2, die ein Baum speichern kann, in einem Modell zu berechnen.